Reisen & Entspannen

Kreuzfahrtbranche boomt – Luxusliner mit großen Casinos stechen in Asien in See

Nach den USA gilt Deutschland als zweitgrößter Markt für Kreuzfahrten. So haben im Jahr 2015 insgesamt 1,81 Millionen Deutsche auf einem Kreuzfahrtschiff eingecheckt – Tendenz steigend. Die Branche spricht bereits seit Jahren von einem Boom und legt dazu beeindruckende Zahlen vor: Weltweit erwarten Reiseexperten im Jahr 2017 rund 25,3 Millionen Passagiere, die im Urlaub in See stechen. Zum Vergleich: 2007 waren es noch 15 Millionen Gäste. Damit gilt die Kreuzfahrtbranche als die am schnellsten wachsende Ferienart.

Mit der steigenden Anzahl an Passagieren werden auch die Kreuzfahrtschiffe von Jahr zu Jahr größer. Während die deutsche Reederei „Aida“ bis dato für Schiffe mittlerer Größe bekannt gewesen ist, wird die künftige „Helios Schiffsklasse“ Platz für bis zu 5.200 Gäste bieten. Das derzeit größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist mit einer Kapazität von 5.497 Passagieren die „Harmony of the Seas“, die für die Reederei „Royal Caribbean“ die Meere bereist. Ein solcher Gigaliner lässt sich mit einem modernen Hotelresort vergleichen, der dem Angebot an Attraktionen auf dem Land in Nichts nachsteht. Die Auswahl reicht von Restaurants und Bars, über Wellness- und Kinderbereiche, bis hin zu Surfwellen, Klettergärten, einer Kartbahn und Wasserrutschen.

Ein besonderes Augenmerk bedarf allerdings dem Glücksspiel auf hoher See. Hier zeichnet sich insbesondere auf dem asiatischen Markt ein regelrechter Trend ab. Weil die Kreuzfahrtbranche gerade in China große Chancen auf ein immenses Wachstum sieht, konzentrieren etliche Reedereien, wie die amerikanische „Norwegian Cruise Line“, eine Vielzahl an Aktivitäten auf diese Gewässer. Dazu sagte Andy Stuart, der Präsident von „NLC“ im April 2016: „Bis 2020 sollen es rund 4,5 Millionen Chinesen sein, die ihren Urlaub auf dem Wasser verbringen. Das ist ein riesiges Potenzial. Darum haben wir dieses Schiff komplett auf den chinesischen Markt ausgelegt.“

Die in der deutschen „Meyer-Werft“ in Papenburg von „NLC“ in Auftrag gegebenen Schiffe verfolgen das Ziel, eine führende Position in der Premium-Kreuzfahrt auf dem asiatischen Markt einzunehmen. Zu diesen Cruiselinern zählen beispielsweise die „Genting Dream“ und die „Norwegian Joy“, die exakt auf die Bedürfnisse der asiatischen Kundschaft zugeschnitten lässt.

So ist beim Entwurf der „Norwegian Joy“, die auch als „Casino Schiff gilt, neben dem Shoppen ein besonderer Fokus auf das Glücksspiel an Bord gelegt worden. Vergleichbar mit dem Angebot von „Betway“ begeistern sich westliche Urlauber für Spiele wie Roulette, Craps und Blackjack, während „Norwegian Joy“ das in Asien beliebte Baccarat und Sic Bo veranstaltet wird. Dabei können die Gäste zwischen einem der drei Casinos an Bord wählen. Das Angebot reicht von einem Gemeinschaftscasino für alle Reisenden, über ein VIP-Casino für wohlhabende Passagiere und High Roller, bis hin zu einem gesonderten Casino für Gäste der Suiten. Jim Abbas, Senior Vice President für Casinos der „NLC“ betont, dass sogar die Mitarbeiter im Bereich des Glücksspiels speziell für die asiatische Kundschaft ausgewählt werden und den kulturellen Gewohnheiten und Bedürfnissen entsprechen. So können beispielsweise die Casinomitarbeiter die Sprache Mandarin fließend sprechen.

Die Idee einer Glücksspiel-Kreuzfahrt ist jedoch nicht neu. So hat die Reederei „Star Cruises“ bereits in den 90er Jahren Ostsee-Fährschiffe zu schwimmenden Casinos umbauen lassen. Allerdings hatten diese Schiffe nie einen anderen Hafen als Ziel, sondern sind ausschließlich für ein außergewöhnliches Erlebnis, nämlich entspannte Tag auf hoher See am Spieltisch, ausgelaufen.
Fotos © Apostleship of the Sea | Flickr.com