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„Challenger Deep“ – Vier Multimillionäre planen Wettrennen zum tiefsten Punkt der Weltmeere

Im Jahre 1960 startete Don Walsh zusammen mit seiner Besatzung eine riskante Tauchfahrt inmitten des Pazifiks. Der heute 80-jährige hatte sich zum Ziel gesetzt, das in rund 10.994 Meter Tiefe gelegene „Challenger Deep“ zu erreichen – den tiefsten Punkt der Weltmeere. Für eine solche Tauchfahrt muss die Technik höchsten Anforderungen gernügen, um den gegebenen Extrembedingungen unter Wasser standhalten zu können. In über 10 Kilometer Tiefe wirken Kräfte von bis zu 1170 bar, etwa 1 Tonne pro Quadratzentimeter, auf ein U-Boot ein. Don Walsh musste seine Tauchfahrt zu „Challenger Deep“ aus Sicherheitsgründen abbrechen. Eine Glasscheibe seines Bootes hielt dem Wasserdruck nicht stand und splitterte.

Nun planen vier mutige Visionäre eine Neuauflage des waghalsigen Tauchgangs. Zu ihnen zählen der Regisseur James Cameron (57), „Google“-Experte Eric Schmidt (57), Multimilliardär Richard Branson (61) sowie US-Unternehmer Bruce Jones (54).

James Cameron
Der Star-Regisseur von Kinohits wie „Titanic“ oder auch „Avatar“ blickt bereits auf Tauchgänge im russischen Baikalsee, dem tiefsten Süßwassersee der Welt, zurück. Nach derzeitiger Planung will Cameron sein U-Boot im kommenden Jahr selbst steuern. Weitere Informationen zur Technik des Bootes hält der Regisseur bislang vor der Öffentlichkeit geheim.

Eric Schmidt
Der „Google“-Fachmann wird das Wettrennen mit seiner 11,6 m langen, 2,4 m breiten und 2,4 m hohen „Deepsearch“ bestreiten. Das rund 30 Millionen Euro teure U-Boot nimmt zwei bis drei Besatzungsmitglieder auf und soll die Strecke bis „Challenger Deep“ in etwa 90 Minuten zurücklegen.

Richard Branson
Der milliardenschwere Unternehmer britischer Staatsbürgerschaft ist für seine visionären und waghalsigen Projekte zu Land, zu Wasser und sogar im All bekannt. Sein hochmodernes U-Boot „Virgin Oceanic“ misst 5,4 m in der Länge, 3,9 m in der Breite und 1,7 m in der Höhe. Den geplanten Tauchgang bis „Challenger Deep“ will Richard Branson in einem Zeitfenster von maximal 140 Minuten absolvieren.

Bruce Jones
Der Chef des U-Boot Herstellers „Triton“ geht als vermeintlicher Tauch-Experte ins Rennen. Seine 10 Millionen Euro teure „Triton 36000“ ist 4,1 m lang, ebenso breit und 2,2 m hoch. Die Konstruktion fasst bis zu drei Besatzungsmitglieder und soll die knapp 11 Kilometer tiefe Fahrt in rund 2 Stunden absolviert haben.

Die Teilnehmer investieren Millionen in Technik und Know-How von Fachkräften, um 2013 mit einem Wettrennen zu „Challenger Deep“ womöglich Geschichte schreiben zu können. Don Walsh ist von diesem Vorhaben begeistert: „Das Ergebnis wird für die Wissenschaft sehr gut sein. Es erinnert uns, wie wenig wir über die Ozeane bisher wissen.“

Fotos © virginoceanic | Flickr.com